Was versteht man unter der Verweildauer auf einer Website?
Mit der Verweildauer (auch Dwell Time oder Time-on-site genannt) bezeichnet man die Zeit, die ein Besucher auf einer Website verbringt. Sie umfasst die gesamte Zeit vom Betreten einer Website bis hin zum Verlassen.
Die Verweildauer liefert wertvolle Erkenntnisse über die inhaltliche und technische Qualität einer Website.
Warum ist die Time-on-site wichtig?
Verbringen Besucher viel Zeit auf Ihrer Webseite, ist dies ein positives Signal dafür, dass Sie nützlichen und lesenswerten Content bereitstellen. Eine lange Verweildauer zeigt, dass Besucher sich für Ihre Inhalte interessieren.
Damit steigt nicht nur die Wahrscheinlichkeit, dass Interessenten wiederkommen. Vielmehr werden auch neue potenzielle Kunden zu Ihrem Angebot geführt. Denn wenn Nutzer bei Ihnen genau das finden, was sie suchen, wird auch Google Ihre Seite für relevante Suchbegriffe mit einer besseren Platzierung in den SERPs belohnen.
Viele Seitenbetreiber sind daher bestrebt, im Zuge der Suchmaschinenoptimierung die Verweildauer zu erhöhen.
Wie kann man die Verweildauer messen und analysieren?
Die Verweildauer kann man mithilfe von kostenlosen Webanalyse Tools wie Google Analytics einsehen.
Um die gesamte Time-on-site anzusehen, klicken Sie bei Google Analytics auf Zielgruppe –> Übersicht.
Sie können neben der gesamten Time-on-site natürlich auch die Verweildauer der Besucher für einzelne Seiten abrufen. Klicken Sie hierzu auf Verhalten –> Website-Content –> Alle Seiten. Hier sehen Sie dann neben der entsprechenden Unterseite die durchschnittliche Sitzungsdauer der einzelnen Seiten. Die Darstellung liefert zudem die Möglichkeit, die Seiten untereinander zu vergleichen. So lässt sich schnell feststellen, welche Seiten Besucher besonders interessant finden und welche eher weniger. Die jeweiligen Zeiten sollten natürlich stets in Relation zum Umfang des Inhalts der entsprechenden Seiten gesehen werden. Eine kurze Sitzungsdauer bei Seiten mit wenig Inhalt ist nicht weiter besorgniserregend. Fällt die Sitzungsdauer bei Seiten mit viel Content hingegen eher kurz aus, kann dies bedeuten, dass die Inhalte auf dieser Seite von den Besuchern nicht als hilfreich empfunden werden.
Gründe für eine kurze Verweildauer
Bleibt ein Nutzer lange auf einer Seite, lässt das darauf schließen, dass er sich für die angebotenen Inhalte interessiert. Ist die durchschnittliche Verweildauer hingegen sehr gering, kann das unterschiedliche Ursachen haben:
- ◾ die Inhalte sprechen die Zielgruppe nicht an, d.h. es wurde eventuell für das falsche Keyword optimiert
- ◾ die Inhalte bieten dem Besucher nicht die Informationen, nach denen er gesucht hat, sind also nicht hilfreich genug
- ◾ die Texte sind anstrengend zu lesen oder beinhalten zu viele Fachausdrücke
- ◾ der Nutzer findet sich auf der Seite nicht zurecht, weil sie zum Beispiel nicht nutzerfreundlich ist
- ◾ die Seite lädt zu lange, sodass Nutzer diese vorzeitig wieder verlassen
- ◾ die Seite ist nicht für mobile Endgeräte optimiert, sodass Besucher vom Smartphone aus den Besuch abbrechen
- ◾ das Design der Seite wirkt nicht einladend oder ist zu unübersichtlich bzw. überladen
- ◾ die Seite erfüllt nicht die Erwartungen des Nutzers, weil beispielsweise im Google Snippet falsche Versprechen gemacht wurden
- ◾ die Website enthält technische Fehler oder wird in bestimmten Browsern nicht richtig dargestellt
Wie lässt sich die Verweildauer erhöhen?
Wenn ein User eine Website betritt, dann hat er in der Regel ein bestimmtes Bedürfnis. Er hofft, auf der Website genau die Informationen schnell und unkompliziert vorzufinden, die er zu diesem Zeitpunkt benötigt. Beim Einstieg in eine Website hat er dementsprechend eine Erwartungshaltung. Werden seine Erwartungen nicht erfüllt, verlässt er diese bereits nach wenigen Sekunden wieder.
Wenn Sie die Time-on-site erhöhen möchten, sollten Sie Ihre Website also so gestalten und strukturieren, dass Besucher sich auf dieser intuitiv zurechtfinden.
1. Binden Sie nützliche Infografiken oder Videos auf Ihrer Website ein
Visuelle Inhalte wie Infografiken oder Videos helfen dabei, vor allem komplexe Themen für den Leser verständlicher zu machen.
Wenn Sie die Wahl hätten, einen Text mit 2000 Wörtern zu lesen oder ein Video anzuschauen, das die wichtigsten Punkte in zwei Minuten zusammenfasst, für welche Alternative würden Sie sich entscheiden?
Kaum jemand liest sich lange Texte durch. Gerade am Bildschirm wird das Lesen schnell anstrengend. Die meisten überfliegen den Text daher innerhalb von wenigen Sekunden.
Videos und Infografiken sind weitaus angenehmer und können selbst trockene Themen lebendiger darstellen. Hierfür nehmen sich Besucher gerne Zeit, was sich letztendlich auch positiv auf die Verweildauer auswirkt.
Ist das Video oder die Infografik besonders gut gemacht, kann dies die Neugier der Leser zusätzlich verstärken. Sie sind dann eher dazu bereit, auch die dazugehörigen Texte zu lesen, was für einen noch längeren Aufenthalt sorgen kann.
2. Stellen Sie interaktiven Content auf Ihrer Website zur Verfügung
Interaktive Inhalte animieren Besucher dazu, sich intensiver mit Ihren Inhalten zu beschäftigen und mit ihnen zu interagieren. Dies kann natürlich dementsprechend auch die Verweildauer erhöhen.
- ◾ Umfragen
- ◾ Quiz
- ◾ Rechner (z.B. Gebührenrechner für Steuerberater)
- ◾ 360° Videos
- ◾ Slideshows
- ◾ Interaktive Diagramme oder Infografiken
- ◾ Spiele
- ◾ Konfiguratoren
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3. Sorgen Sie für eine schnelle Ladezeit Ihrer Website
Schon nach gerade einmal zwei Sekunden Wartezeit steigt die Absprungrate deiner Website-Besucher exponentiell an. Viele Betreiber unterschätzen, wie viel Geschäftspotenzial aufgrund von zu langen Ladezeiten verloren geht.
Internetnutzer sind heute schlichtweg ungeduldig. Ähnliche Angebote sind nur wenige Klicks entfernt, sodass sie sich bei zu langen Ladezeiten oftmals für einen alternativen Anbieter entscheiden.
Beträgt die durchschnittliche Verweildauer Ihrer Besucher nur wenige Sekunden, dann kann durchaus eine zu lange Ladezeit der Grund dafür sein. Hier sollten Sie in jedem Fall entsprechende Maßnahmen im Bereich PageSpeed Optimierung treffen, um die Performance Ihrer Webseite zu verbessern.
4. Erfüllen Sie die Erwartungen Ihrer Besucher um die Verweildauer zu erhöhen
Eine niedrige Verweildauer kann ein Indiz dafür sein, dass Besucher bei Ihnen nicht die Informationen vorfinden, die sie sich erhofft haben.
Generieren Sie beispielsweise über Google Ads zwar Traffic, verlassen Besucher aber Ihre Webseite wieder nach kurzer Zeit, kann dies für eine schlechte Qualität Ihrer Anzeige sprechen. Vielleicht versprechen Sie in Ihrer Anzeige Dinge, die Sie auf der Webseite nicht halten können.
Oder Sie haben Ihre Webseite schlichtweg für das falsche Keyword optimiert und Ihre Inhalte stimmen mit der Suchintention der User gar nicht überein.
In jedem Fall sollten Sie überprüfen, über welche Quelle Nutzer in Ihre Webseite einsteigen und ob Ihre Inhalte ihrer Erwartungshaltung gerecht werden.
Vermeiden Sie es, Nutzer mit vielversprechenden Überschriften zu Ihrem Angebot zu locken, die Sie hinterher nicht halten können. Denn sie werden Ihre Seite aufgrund irreführender Versprechen sowieso wieder fluchtartig verlassen.
Welche Bedeutung hat die Verweildauer für SEO?
Es ist davon auszugehen, dass Google die Verweildauer einer Website mit in die Bewertung des Rankings hineinfliessen lässt. Denn eine hohe Verweildauer signalisiert dem Suchmaschinenriesen, dass die Inhalte dieser Seite von Besuchern gerne konsumiert werden und daher auch für andere Suchende interessant sein könnten.
Die Verweildauer als Rankingfaktor wird jedoch von vielen Seiten kritisiert. Denn eine kurze Verweildauer bedeutet nicht zwingend, dass der Besucher nicht das gefunden hat, wonach er gesucht hat. Womöglich ist ein Dienstleister in der Lage in zwei Sätzen das verständlich zu erklären, wo ähnliche Dienstleister sich um Kopf und Kragen reden. Oder der Besucher hat lediglich die Telefonnummer rausgesucht und bevorzugte anschließend eine persönliche Beratung.
Die Verweildauer sollte demnach nie alleine, sondern stets in Relation zu der Conversion Rate betrachtet werden. Ist Letztere zufriedenstellend, muss der Fokus nicht zwingend auf der Verbesserung der Time-on-site liegen.
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