Was ist der Lesbarkeitsindex?
Der Flesh Reading Ease (deutsch: Lesbarkeitsindex) bewertet einen Text dahingehend, ob dieser für den Nutzer leicht oder schwer zu lesen und zu verstehen ist. Der Lesbarkeitsindex erfüllt die Funktion einer mathematischen Metrik und ergibt als Resultat einen Wert zwischen 0 und 100. Je höher der Wert, desto leichter ist der Text zu lesen und zu verstehen.
Lesbarkeitsindex mit dem Yoast SEO Plugin
Dass es überhaupt so etwas wie einen Lesbarkeitsindex gibt, erfahren viele zuerst durch die Nutzung des Yoast SEO Plugins für das Content Management System WordPress. Nämlich dann, wenn uns eine rote Ampel anstrahlt und die Lesbarkeit unseres Textes bemängelt.
Das Yoast SEO Plugin wird hauptsächlich eingesetzt, um die eigene Website technisch und inhaltlich für Suchmaschinen zu optimieren. So erstellt das Plugin beispielsweise automatisch eine XML Sitemap. Darüber hinaus findet sich unterhalb jeder Inhaltsseite ein Ampelsystem mit konkreten Anweisungen, wie wir unsere Inhalte verbessern können, damit sie bei Google besser gefunden werden.
Eine grüne Ampel bedeutet, dass dieser Punkt hervorragend optimiert ist. Eine rote Ampel hingegen zeigt, dass die Seite bzw. der Inhalt an gewissen Stellen hinsichtlich SEO noch verbessert werden sollte.
Wer das Yoast SEO Plugin auf seiner WordPress Website einsetzt, strebt in der Regel danach, auf allen wichtigen Inhaltsseiten eine grüne Ampel zu erreichen. Wäre da nicht immer direkt über der grünen SEO-Ampel dieser nervige rote Punkt, der ständig die Lesbarkeit unseres Textes bemängelt. Viele fragen sich, wie relevant dieser Punkt für SEO ist und fangen an, sich mit dem Lesbarkeitsindex auseinanderzusetzen.
Auch das Yoast SEO Plugin unterstützt Webseitenbetreiber mit konkreten Anweisungen, wie sie den Flesh Reading Ease Score verbessern können.
Die Bewertungsskala des Flesh Reading Ease
Je höher die Zahl, desto leichter ist der Text zu verstehen und zu lesen.
0 – 30: Der Text ist nur schwer verständlich und eher für Akademiker geeignet, nicht jedoch für den normalen Internetuser. Es ist viel zu mühsam, diesen Text online zu lesen.
60 – 70: Gut verständlich für Schüler zwischen 13 und 15 Jahren. Ab 60 Punkten gibt das Yoast SEO Plugin eine grüne Ampel aus, denn solche Texte sind gut geeignet, um im Netz gelesen zu werden.
90 – 100: Sehr einfache Texte. Schüler von 11 Jahren verstehen sie ohne Probleme. Ein Wert von 100 kann allerdings auch heißen, dass der Text zu einfach ist und von manchen Lesern nicht für voll genommen wird.
Welche Kriterien werden vom Lesbarkeitsindex bewertet?
Satzlänge
Lange Sätze gelten allgemein als schwerer zu lesen. Wenn mehr als 25% der Sätze eines Textes über 20 Wörter enthalten, sollte versucht werden, einige von ihnen zu kürzen. Hierfür kann man beispielsweise Kommata durch einen Punkt ersetzen oder ausufernde Beschreibungen vermeiden.
Natürlich sollte der Text aber nicht ausschließlich aus unnatürlich kurzen Sätzen bestehen. Dies kann schnell „abgehackt“ klingen.
Um Sätze zu kürzen, kann man versuchen, bestimmte Füllwörter (auch Blähwörter genannt) zu entfernen. Denn auf die meisten Füllwörter kann verzichtet werden, ohne dass der Satz dadurch seltsam klingt. Einige Beispiele für Füllwörter sind:
- ◾ endlich
- ◾ besonders
- ◾ fast
- ◾ gewissermassen
- ◾ grundsätzlich
- ◾ einfach
- ◾ eigentlich
- ◾ irgendwie
- ◾ maßgeblich
- ◾ nun
- usw.
Wortlänge
Auch lange Wörter werden vom Lesbarkeitsindex als kompliziert eingestuft. Gerade dieser Punkt wird von vielen kritisiert, da der Flesh Reading Ease Score ursprünglich für die englische Sprache entwickelt wurde. Die deutsche Sprache hat aber generell längere Wörter, die aus mehr Silben bestehen, als die englische Sprache. Auch werden im Deutschen oftmals mehrere Begriffe kombiniert, um einen neuen Begriff zu erschaffen, z.B.:
- ◾ Datentransfer
- ◾ Hausratversicherung
- ◾ Lebensmotto
- ◾ Suchmaschinenoptimierung
Man könnte nun die einzelnen Begriffe auch einfach trennen, aus „Lebensmotto“ würde dann „Motto des Lebens“. So kann man zwar den Lesbarkeitsindex „austricksen“ – unbedingt lesefreundlicher klingt das aber nicht.
Außerdem gibt es in nahezu jeder Branche Fachbegriffe, auf welche man nicht immer verzichten kann. Auch wissenschaftliche Themen benötigen ein angemessenes Vokabular. Deswegen sollte der Lesbarkeitsindex immer nur als Hilfestellung betrachtet werden und nicht als strikte Anweisung. Letztendlich ist es wichtig, dass der Text für den Leser angenehm zu lesen ist, unabhängig vom erreichten Flesh Reading Ease Score.
Zu lange Absätze
Zu lange Absätze mit mehr als 150 Wörtern werden vom Lesbarkeitsindex bemängelt. Es wird empfohlen, stattdessen einen Text übersichtlich zu strukturieren und Absätze sinnvoll zu unterteilen. Auch Zwischenüberschriften eignen sich, um einen langen Text in übersichtliche Informationshappen zu untergliedern und dem Nutzer hilfreiche Orientierungspunkte zu liefern.
Übergangswörter
Der Begriff „Übergangswörter“ ist eigentlich eine Worterfindung des Yoast SEO Plugins. Zumindest kennt die deutsche Sprache keinen solchen Ausdruck.
Dennoch können wir uns in etwa vorstellen, was das Wort bedeuten soll. Es suggeriert, dass es sich hierbei um Wörter handeln muss, die Übergänge bzw. Verbindungen schaffen und somit für einen besseren Textfluss sorgen. Und tatsächlich gibt es dafür auch im deutschen einen entsprechenden Begriff. Statt „Übergangswörter“ müsste es korrekt heißen: „Konnektoren“.
Laut Wikipedia sind Konnektoren sprachliche Ausdrücke, die Sätze in eine spezifische semantische Beziehung zueinander setzen können.
Einige Beispiele für Übergangswörter wären also:
- ◾ außerdem
- ◾ darüber hinaus
- ◾ beispielsweise
- ◾ zudem
- ◾ ferner
- ◾ ebenfalls
- ◾ beziehungsweise
- ◾ andernfalls
- ◾ ansonsten
- ◾ also
- ◾ daher
- ◾ demnach
- ◾ deswegen
- ◾ nämlich
- ◾ weshalb
- ◾ allerdings
- ◾ trotzdem
- ◾ aber
- ◾ falls
- ◾ folglich
- ◾ somit
- ◾ schließlich
- ◾ dann
- ◾ während
- ◾ aufgrund
- ◾ und viele, viele mehr
Um den Textfluss zu erhöhen sollten also Übergangswörter als sinnvolle Verbindung zwischen zwei Sätzen eingesetzt werden.
Statt:
„Pia ging es heute morgen nicht so gut. Sie ist nicht zur Arbeit gegangen.“
Sollte man schreiben:
„Pia ging es heute morgen nicht so gut. Deswegen ist sie nicht zur Arbeit gegangen.“
Auch dieser Punkt wird oftmals kritisiert. Denn zum einen sollen möglichst kurze Sätze geschrieben werden und zum anderen sollen aber auch möglichst oft Übergangswörter verwendet werden.
Zahlen ausschreiben
Ob man Zahlen ausschreibt oder nicht, hat zwar keinen direkten Einfluss auf den Lesbarkeitsindex. Dennoch stellen sich viele Menschen diese Frage. Generell kommt es auf den persönlichen Stil an, ob man Zahlen ausschreibt oder nicht. Bekannt ist bei vielen die Empfehlung, dass man alle Zahlen bis “12” ausschreiben sollte. Eine festgelegte Regel ist dies jedoch nicht.
Einige Beispiele, wann man Zahlen in der Regel nicht ausschreiben sollte:
- ◾ nach Abkürzungen, z.B. “Nr. 5”
- ◾ vor Prozentzeichen, z.B. “80%”
- ◾ Flächenzahlen, z.B. “30 cm”
- ◾ Gradzahlen, z.B. “29 Grad”
- ◾ Ableitungen, z.B. “10-teilige”, “100-fache”
- ◾ Ordinalzahlen (Ordnungszahl), z.B. “3. Stock”, “40. Geburtstag”, “Ludwig I.”, “1. Platz”
- ◾ Datumsangaben, z.B. “01.01.1990”
- ◾ Telefonnummern, z.B. “069 123 4566”
- ◾ Bankverbindungen
- ◾ mathematische Formeln, z.B. “5 + 5 = 10”
- ◾ Dezimalzahlen, z.B. “999,99”
Den Lesbarkeitsindex auch ohne Einsatz des Yoast SEO Plugins ermitteln
Nicht alle Webseiten werden mit WordPress betrieben und können daher auf das Yoast SEO Plugin zurück greifen. Doch für andere Webseitenbetreiber gibt es zahlreiche kostenlose Tools im Internet, mit welchen sich der Lesbarkeitsindex dennoch überprüfen lässt. Empfehlenswert ist hier das Tool von Fleschindex oder das Textanalyse Tool.
Bedeutung des Lesbarkeitsindex für SEO
Ob der Lesbarkeitsindex ein Rankingfaktor ist, ist umstritten. Dass Google viel Wert auf hochwertige und einzigartige SEO Texte legt, ist jedoch gemeinhin bekannt. Texte sollten so geschrieben sein, dass für den Nutzer ein angenehmer Lesefluss erreicht wird. Wer seinen Text zu sehr nach dem Lesbarkeitsindex richtet, kann aber schnell dahin gelangen, dass der Text unnatürlich und vielleicht sogar falsch klingt. Beispielsweise dann, wenn Sätze so gekürzt werden, dass es eben seltsam und „abgehackt“ klingt. Im schlimmsten Fall könnten Leser sogar annehmen, dass Sie selbst „keinen Plan“ haben von dem, was Sie schreiben.
Demzufolge sollte man den Lesbarkeitsindex stets als reine Unterstützung ansehen und sich nicht zu sehr darauf versteifen. Letztendlich zählt nur, wie gerne Ihre Texte von Usern konsumiert werden. Denn was der User als hilfreich empfindet, wird auch von Google im Ranking hochgestuft.
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